Wir haben festgestellt, dass der Unternehmer nicht so simpel zu definieren wäre als derjenige, der etwas unternimmt. Nein, der Unternehmer ist ein Kapitalist der besonderen Art.

Der profane Kapitalist macht das, was seine Bezeichnung zu allererst ausdrückt: Er kümmert sich um die Vermehrung seines Kapitals. Und das mit Verve!

In der Annahme, dass der geneigte Leser nicht so viel von Karl Marx bisher gelesen hat, hier ein dazu passendes Zitat aus seinem Werk „Das Kapital“:

„Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinen Profit, wie die Natur von der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv und waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.“

Der Unternehmer unterscheidet sich wesentlich von diesem Typus des Kapitalisten (gern wird hier immer mal der Amerikanische Typ des shareholder value herangezogen. Glauben Sie mir, die Gier ist international).

Sehr viele, sehr erfolgreiche Unternehmen in der Bundesrepublik sind familiengeführt. Diese Unternehmen werden z. T. in mehreren Generationen mit einem sehr hohen Anspruch in den jeweiligen Branchen gehalten. Sie fühlen sich nicht nur ihren Kunden, ihren Produkten und ihren Mitarbeitern gegenüber verantwortlich. Sie betten sich ein in ihr regionales und soziales Umfeld. Man muß nicht soweit schauen, hin zu Würth, Porsches und Co. Auch in Berlin und anderswo gibt es solche Firmen. Es handelt sich in der Regel um Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU). Leider erfährt dieser Unternehmertyp nicht die öffentliche Anerkennung und Beachtung, die er verdiente. In aller Regel hält dieser Unternehmertyp den Menschen für das allerwichtigste Moment für wirtschaftlichen Erfolg. Ihm geht es nicht um human resources! Der Mensch gilt ihm nicht als ersetzbare Nummer. Dieser Unternehmer denkt langfristig. Der Teamgedanke war bereits sein eigen, bevor es diesen englischen Begriff überhaupt gab.

Nur, was soll das für einen Gründer bedeuten?

Bei aller Euphorie immer die Menschen im Blick haben, die den langfristigen Erfolg ausmachen werden! Würde man alle Maschinen, Geräte, Finanzmittel etc. dem Unternehmen entziehen, bliebe das Know How derjenigen, die es ausmachen. Im Umkehrschluß heißt das: Wenn man alle Leute entließe, um die Firma an den Meistbietenden zu verkaufen, hätte man Maschinen, Geräte und Finanzmittel aber keine Firma, die jemanden wirklich interessierte.

Das Unternehmen existiert durch seinen Unternehmer und das Know How seiner Mitarbeiter. Und diese sind so gut und so lange dabei, wie sie sich geachtet, gefördert und gefordert fühlen. Es ist kein Märchen, wenn man meint, dass ein ausgezeichnetes Betriebsklima mehr Wert sei als 1.000 € monatlich mehr im Portemonnaie.

Lassen Sie uns darüber reden.