Häufig wird die Gründerszene gleichgesetzt mit StartUps im IT-Bereich. Aufstrebende Jungunternehmer überzeugen Venture Capitalists, ihnen Millionenbeträge zur Realisierung ihrer marktsprengenden, innovativen Businessideen zu überlassen.

Allerdings sieht die Realität eigentlich anders aus.

Im Rahmen einer zielführenden und für alle Seite adäquaten Beratertätigkeit, muß die Gründerszene prinzipiell anders aufgefaßt und bewertet werden. Wir unterscheiden daher drei Gruppen von Gründern, die prinzipiell andere Anforderungen an Beratung und Finanzierung haben:

  1. Die Suchenden / Unentschlossenen
  2. Die Innovativen Unternehmer
  3. Die Selbständigen

Hat man die entsprechenden Gruppen erst einmal verstanden, kann man vom Sprachgebrauch bis zur Beratungstiefe (Businessplanung mit umfangreichen Marktanalysen und Finanzierungskonzepten etc. pp. oder eben das Ultarleichtpaket) zielgruppengerecht agieren.

  1. Die Suchenden / Unentschlossenen

Hier findet man vom Grundschulabgänger über den Abiturienten bis hin zum Hochschulabsolvent mit Diplom/Bachelor junge Menschen aller Couleur. Es eint sie der Drang nach Unabhängigkeit. Der Weg zur Anstellung ist ihnen entweder tatsächlich oder vermeintlich verschlossen (Migrationshintergrund, Vorstrafen, regionale Besonderheiten etc.) oder sie wollen frei sein im Sinne von wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Eine klare unternehmerische Idee fehlt entweder völlig oder ist diffus und eher kaum realistisch umsetzbar.

Der Suchende kommt mit Freunden auf abenteuerliche Ideen, um irgend ein Unternehmen zu gründen. Dann benötigt man dafür Geld, möglichst viel Geld, um in eine glückliche und wohlhabende Unternehmerwelt eintauchen zu können.

Dem Suchenden kann man nicht als Erstes mit einem notwendigen Businessplan kommen. Er wendet sich ab und landet bei jemanden, der in aller Eile ein sogenanntes Konzept zusammenschustert. (Das Internetportal unternehmerwelt.de bietet dieser Zielgruppe einen leichten Zugang zu vorgeblich einfachen Businesslösungen. Am „Beratungs“-Ende werden die angehenden Unternehmer mit Versicherungsabschlüssen konfrontiert…).

Der Suchende braucht vor allem eins: Eine tragfähige Idee! Dabei sollte man ihm und seinen Freunden helfen. Hat man hier Vertrauen erzeugt und Euphorie in die jungen Unternehmerherzen gepflanzt, kann man mit den irdischen Dingen beginnen.

  1. Der innovative Unternehmer

Sehr viele der im BusinessPlanWettbewerb, der in diesem Jahr übrigens sein 20jähriges Bestehen feierte, versammelten Akteure gehören zu dieser Gruppe.

Hier weiß man, was man will und hat relativ klare Vorstellungen vom zukünftigen Unternehmen.

Der Teufel steckt hier, wie so oft, im Detail.

Man hat sich über diverse z. T. recht gute Portale informiert, man weiß, was man nicht weiß. Es fehlen lediglich neben der Theorie die praktische Erfahrung und die Freiheit, seinen eigenen Stil zu finden.

Der Beratungsansatz ist so simpel wie zugleich schwierig. Die Zielgruppe weiß um ihre Fehlbarkeit bzw. Unvollkommenheit, gesteht allerdings anderen keinerlei Kompetenz hinsichtlich der eigentlichen unternehmerischen Idee zu.

Der erfolgversprechendste Ansatz ist wahrscheinlich der, daß der Businessplan nicht in erster Linie für potentielle Investoren/Finanziers sondern für die Unternehmer selbst am aller wichtigsten ist.

  1. Der Selbständige

Hier ist der abgeklärte, geschundene Hund, der alle möglichen Höhen und Tiefen durch hat. Der vor Jahren stolz darauf war, 70h in der Woche zu schuften und fünf Jahre keinen Urlaub mehr hatte.

Inzwischen sind die jubelnden Selbstausbeutungszeiten vorbei. Die ernüchternde Erkenntnis, daß es so auf keinen Fall weiter gehen kann, bricht sich Bahn.

Doch, was tun? Die Branche ist einmal bekannt, die regionalen Akteure, Auftraggeber wie Mitbewerber, die eigene Fachkompetenz bewiesen und/oder angeeignet. Es gilt den bitteren Weg der Arbeitsteilung zu gehen. Man will (noch) sein eigener Herr sein aber „Teile und Herrsche“ sind neue Maxime.

Die Beratung zielt hier vor allem auf drei Schwerpunkte ab:

  • Welches unternehmerische Ziel will man erreichen?
  • Welche unternehmerische Idee lege ich dem zugrunde?
  • Mit wem will ich das durchziehen?

 

Der Selbständige hat, im Gegensatz zu den beiden anderen Gruppen, sowohl unternehmerische Erfahrung wie auch Eigenkapital (wenn auch unterschiedliche Mengen).

Die Beratungsschwierigkeit liegt hier vor allem darin, dem Selbständigen die eigene unternehmerische Kompetenz somit Beratungskompetenz überzeugend rüber zu bringen. Die Lösung liegt, wie bei den beiden anderen ebenso, in der Übergabe von Know How.

 

Welches Know How und wie es am besten vermittelt werden kann, bringen wir im nächsten Artikel.